Farbspiele
Als der legendäre Pressechef Arthur Westrup Ende der dreißiger Jahre bei
NSU eingestellt worden war, dachte er sich, dass eine ernste Sache wie ein Motorrad durchaus
auch heiter präsentiert werden könnte. Das Ergebnis ist bekannt: "Fixe Fahrer
fahren Fox", "Wer Lux fährt, kann lachen", "Kluge Köpfe kaufen Konsul" und
natürlich "Mit Motorrad meint man Max".
Aber noch etwas anderes regte er an:
Farbe.
Die Motorräder der meisten Fabrikate kamen in Schwarz daher, edel zwar
aber auch ein wenig ernst. Zunächst für den Export, später auch für das Inland
wurde die Farbdose geöffnet. Gut, groß war die Auswahl nicht. Immerhin konnte
der geneigte Kunde schon bei der Standardmax zwischen drei verschiedenen
Ausführungen wählen. Da war zunächst das klassische Schwarz, dann gab es ein
Weinrot und dann noch ein Blau, das man Azurblau getauft hatte. Das schimmerte
im Metallic-Effekt. Mit guten Beziehungen zu einem Händler konnte man so eine
Max auch in der Bundesrepublik bekommen. Sicher gegen Aufpreis - die gehobene
Ausstattung der Export-Modelle sollte ja auch Devisen ins Land holen - aber
immerhin.
Die hier abgebildete Standardmax ist seit ihrem Neukauf in Familienbesitz. Sie wurde sofort nach Erwerb noch beim Händler umgebaut: Eine außenliegende Hinterraddämpfung der Firma Gehring wurde angebracht und von der Firma Jurisch, eigentlich auch auf Stoßdämpferanbausätze spezialisiert, kam ein Satz Vollnabenbremsen Es handelt sich hier um eine echte Exportmaschine, denn der Mittelsteg der verchromten Felgen ist in Fahrzeugfarbe lackiert.
Eine Spezialmax Baujahr 1955 in der seltenen Farbkombination Beige/Steingrau. Lampe, Tank und die beiden Kästen für Batterie und Werkzeug sind in Grau lackiert. Die Zierstreifen sind Rot. Die Maschine ist 1986 komplett restauriert worden. Der Kofferhalter ist ein Originalteil von der Polizeimax aus Baden-Württemberg, der Schirm über der Lampe ein zeitgenössisches Zubehörteil, ebenso wie das rote Polster, das den weißen Sattel verdeckt. Die Tankembleme gab es so erst später, ebenso das "Schwanenhalsrücklicht".
Spezialmax in Christianiablau.
Die Sitzbank in dieser Form stammt von der
Supermax. Sie hat den Vorteil, dass sie sich einfach nach oben klappen lässt um
an den Öltankverschlussdeckel heranzukommen.
Spezialmax in Jadegrün.
Der Einzelsattel ist eine individuelle Form, den Bedürfnissen das Fahrers angepasst.
Die Supermax in Christianiablau in ihrer letzten
Ausführung:
Ochsenaugenblinker, Schwanenhalsrücklicht und Rückspiegel an der
Kupplungsarmatur. Die schicke Sitzbank gab's auf Wunsch statt des Einzelsattels.
Das schöne Originalbild ist einem Prospekt entnommen. Sechseckige
Nummernschilder gab es zu diesem Zeitpunkt in Deutschland nicht mehr.
Die S-20 Super Max Scrambler wurde
in Ziegelrot geliefert. Weitere Informationen zu dieser speziellen Max gibt es
unter "Max-Modellreihe".
Das Foto entstand auf dem Werkshof in Neckarsulm.
Stand: 02. 10. 2022